Daoismus

In der chinesischen Philosopie, dem Daoismus, ist "Dao" der Ursprung allen Lebens. Aus dem Dao, entsteht Energie, Qi, die sich in Erde und Himmel, Ruhe und Bewegung, weich und hart, Yin und Yang teilt. Die polaren Kräfte Yin und Yang sind Ursache jeder Bewegung und Veränderung im Universum sowie im Menschen.

Ziel der daoistischen Lehre ist es, sich durch körperliche und geistige Übungen wieder mit dem Dao, dem Ursprung des Seins, zu verbinden. Dann, so heißt es in der daoistischen Volksreligion, kann der Mensch sogar Unsterblichkeit erlangen.

Als geistiger Vater des Daoismus gilt Laotze, der um 500 v. Chr. Gelebt haben soll. Unzufrieden mit den korrupten Verhältnissen am Kaiserhof verließ er alt und gebrechlich auf einem Ochsen seine Heimat und zog in die Berge. An der Landesgrenze, so die Überlieferung, bat ihn ein Zöllner, ihm seine Erkenntnisse über das Leben mitzuteilen. Am nächsten Morgen überreichte Laotze ihm einundachtzig Verse. Es war das berühmte „Daodejing“, das „Buch vom Dao und seiner Wirkkraft“.
Einer seiner berühmtesten Verse lautet:
“Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch – um Hartes und Festes anzugreifen, gibt es nichts Wirksameres als Wasser. Dass das Schwache das Starke und das Weiche das Harte besiegt, weiß jedermann auf Erden, aber kaum jemand vermag danach zu handeln.“
Diese Idee wurde Grundlage der Inneren Kampfkünste Taijiquan, Bagua und Xinghi, in denen die weich-elastischen Bewegungen des Wassers nachempfunden werden.

"Wu - Wei - Handeln im Nichthandeln": Das höchste Ideal der Daoisten ist das „Handeln im Nichthandeln“ – Wu Wei. Das bedeutet, andere Lebewesen und die Natur als gleichberechtigt zu achten und keine kontrollierenden Eingriffe vorzunehmen. Nur dann wird die Eigenart jedes einzelnen gewahrt und die Lebenskraft Qi gestärkt.

Meister Tian Liyang sagt: "Der Daoismus fasziniert mich nicht nur wegen der Kampfkunst oder der Pflege meines Körpers, sondern auch als Weltanschauung. Seine Philosophie hat mich stark beeinflusst: zum Beispiel die Idee des Wu-Wei, des selbstvergessenen Handelns, gemäß dem natürlichen Fluss der Dinge."