"Qi" ist das chinesische Wort für Atem, Lebenshauch/Odem, Wasserdampf, Kraft und Energie, die der belebten und unbelebten Natur und dem gesamten Universums inne wohnt. Alle Dinge und alles Leben sind Manifestationen des Qi.
Gong heißt Übung, Pflege, Arbeit. Qigong heißt demzufolge: Die Pflege des Qi – der Lebensenergie; Arbeit oder Übung mit der vitalen Energie Qi = Energiearbeit.
Nach chinesischen Vorstellungen fließt das Qi in Kanälen durch den Körper, die in der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) "Meridiane/Energieleitbahnen" genannt werden. Als Qi- Zentrum wird das „Dantien / Zinnoberfeld“ bezeichnet, zwei bis drei Fingerbreit unterhalb des Nabels im Körperinneren.
Das Qi setzt sich zusammen aus angeborenem Qi und Qi, welches wir in erster Linie durch die Ernährung und Atemluft aber auch durch unsere spezielle Umgebung in uns aufnehmen. Als Mikrokosmos stehen wir in engster Verbindung mit dem Makrokosmos.
Gesundheit wird als prozeßhafter Zustand gesehen, der abhängig ist von dem harmonischen Fluß der vitalen Energie Qi.
Erschöpfung und Krankheit ist demzufolge Ausdruck von Blockaden und Disharmonien im Qi-Fluß, die sich 1. über äußere Einflüsse, z.B. schlechte Ernährung, unregelmäßige Lebensweise, Schlafmangel, Streß, Drogen, wie z.B. Alkohol, usw., ergeben, oder aber 2. ihre Ursache in einer Schwäche der konstitutionellen Energie haben.
Auf beide Formen kann nach der Vorstellung der chinesischen Medizin durch Änderung der Lebensweise, durch Ernährung, Pflanzenheilkunde, Akupunktur und durch Qigong-Übungen regulierend eingewirkt und der Qi-Fluß zur Erlangung eines hohen Alters wieder harmonisiert werden.
"Yin und Yang": Das Qi manifestiert sich in allen Prozessen in zwei gegensätzlichen, sich jedoch gegenseitig bedingenden Aspekten – Yin und Yang.
Yin und Yang sind polare Kräfte/Energien, die in ihrer dynamischen Beziehung als grundlegendes Prinzip verstanden werden, das alle Erscheinungen der Welt ausmacht und Grundlage jeder Veränderung, jeder Bewegung im Universum sowie im Menschen ist.
Alle energetischen Disharmonien lassen sich mit dem Yin-Yang Konzept beschreiben als Fülle/ Leere, Hitze/Kälte oder stagnierende Zustände.
Daher zielt jede prophylaktische oder therapeutische Maßnahme der chinesischen Medizin hin auf die Erhaltung oder Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Yin und Yang und damit auf die Harmonisierung des Qi-Flußes.
Die Philosophie von Yin und Yang entstand voraussichtlich schon 500-700 Jahre vor Chr. Die chinesische Gesellschaft war eine Agrargesellschaft, in der die Menschen die Natur sehr genau beobachteten. Deshalb bezeichnete ursprünglich Yin die Schattenseite und Yang die Sonnenseite eines Berges – Gegensätze, die wie dieses Beispiel zeigt nur relative sind, keine absoluten, denn auch die Schattenseite hat Licht und die Sonnenseite wird schattig.
Später verloren die Begriffe ihre Eigenbedeutung und wurden als abstrakte Definition für alle Polaritäten benutzt.
"Yi - Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit, Wille": Der wesentliche Unterschied zwischen Qigong und Gymnastik liegt in der Verbindung von Bewegung, Atmung und Lenken der Vorstellungskraft und Aufmerksamkeit. Dies bedeutet die meditative Konzentration nach Innen auf bestimmte Körperregionen, Bilder und/oder auf den Atem- und Qi-Fluss zu richten. So erreichen wir Rujing und einen Zustand, der Qigong-Zustand genannt wird
"Rujing - In-Die-Ruhe-Treten": Der Erfolg der Qigong-Übungen in Ruhe wie in Bewegung hängt von der Qualität des In-Die-Ruhe-Tretens ab. Ein richtiges Verständnis dafür setzt voraus, dass man sowohl ruhig wie dynamisch bleibt: Ruhe in der Bewegung und Bewegung in der Ruhe!
"Dao" ist in der chinesischen Philosopie, dem Daoismus, der Ursprung allen Lebens. Aus dem Dao, entsteht Energie, Qi, die sich in Erde und Himmel, Ruhe und Bewegung, weich und hart, Yin und Yang teilt. Die polaren Kräfte Yin und Yang sind Ursache jeder Bewegung und Veränderung im Universum sowie im Menschen.
Ziel der daoistischen Lehre ist es, sich durch körperliche und geistige Übungen wieder mit dem Dao, dem Ursprung des Seins, zu verbinden. Dann, so heißt es in der daoistischen Volksreligion, kann der Mensch sogar Unsterblichkeit erlangen.
Als geistiger Vater des Daoismus gilt Laotze, der um 500 v. Chr. Gelebt haben soll.Unzufrieden mit den korrupten Verhältnissen am Kaiserhof verließ er alt und gebrechlich auf einem Ochsen seine Heimat und zog in die Berge.An der Landesgrenze, so die Überlieferung, bat ihn ein Zöllner, ihm seine Erkenntnisse über das Leben mitzuteilen. Am nächsten Morgen überreichte Laotze ihm einundachtzig Verse. Es war das berühmte „Daodejing“, das „Buch vom Dao und seiner Wirkkraft“.
Einer seiner berühmtesten Verse lautet:
“Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch – um Hartes und Festes anzugreifen, gibt es nichts Wirksameres als Wasser. Dass das Schwache das Starke und das Weiche das Harte besiegt, weiß jedermann auf Erden, aber kaum jemand vermag danach zu handeln.“
Diese Idee wurde Grundlage der Inneren Kampfkünste, in denen die weich-elastischen Bewegungen des Wassers nachempfunden werden.
Meister Tian Liyang sagt: "Der Daoismus fasziniert mich nicht nur wegen der Kampfkunst oder der Pflege meines Körpers, sondern auch als Weltanschauung. Seine Philosophie hat mich stark beeinflusst: zum Beispiel die Idee des Wu-Wei, des selbstvergessenen Handelns, gemäß dem natürlichen Fluss der Dinge."
"Wu - Wei - Handeln im Nichthandeln": Das höchste Ideal der Daoisten ist das „Handeln im Nichthandeln“ – Wu Wei. Das bedeutet, andere Lebewesen und die Natur als gleichberechtigt zu achten und keine kontrollierenden Eingriffe vorzunehmen. Nur dann wird die Eigenart jedes einzelnen gewahrt und die Lebenskraft Qi gestärkt.